Hallo Ryder,
neben dem Windschutz begleitet mich das Thema "Auspuff" schon mein ganzes Spyderleben. Unglücklicherweise gibt es für den GS bzw. den "alten" RS für mich keine befriedigende Lösung: der Six-Monkyes Doppelauspuff harmoniert optisch nicht mit den Givi-Seitenkoffern und der GPR ist qualitativ und akustisch überhaupt nicht mein Fall. Da blieb nur noch der LeoVince! Für mich immer noch der beste Sportschalldämpfer für den V2. Leider wurde dieser nie homologiert, d.h. man musste sich selbst um die Zulassung kümmern - was i. d. R. nicht zum Erfolg geführt hat.
Trotzdem habe ich 2015 - übrigens schon zum 2. Mal - einen LeoVince an meinen GS montiert. Mit ein paar Modifikationen war das all die Jahre eine durchaus akzeptable Lösung. Sogar die AU habe ich damit geschafft - wenn auch knapp. Genaueres kann man hier nachlesen: Leo ... is back in da house!
Wenn ich mir jedoch die aktuelle Diskussion über Motorradlärm anschaue, dann komme ich schon ein bisschen ins Grübeln, ob ein Sportauspuff überhaupt noch zeitgemäße ist?! Damit meine ich jetzt nicht die Anlagen mit ABE, sondern eben diese, die die Vorgaben nicht einhalten, oder Anlagen, die illegalerweise ohne dB-Eater betrieben werden. Wir als Dreiradfahrer sind ja nicht direkt von den geplanten Fahrverboten betroffen - noch nicht! Ich persönlich bin aber der Meinung, dass hier jeder seinen Beitrag leisten kann bzw. muss, damit es gar nicht erst zu solchen Verboten kommt. Letztendlich interessiert es nämlich keinen, ob der Lärm von zwei-, drei- oder vierrädrigen Fahrzeugen verursacht wird!
Schweren Herzens habe ich mich deshalb entschlossen, den Leo in Rente zu schicken und das alte "Ofenrohr" zu reaktivieren, so wie ich das bereits 2012 schon einmal gemacht hatte: Alter neuer Auspuff
Bevor ich den Leo Vince demontiert habe, wollte ich noch wissen, wie es sich denn nach den 5 Jahren Betrieb mit der Lautstärke des Sportauspuffs verhält: Im Leerlauf zeigte das Messgerät einen Schallpegel von 89 dB(A). Im Prinzip ist das aber eine Angabe ohne Wert! Das "Standgeräusch" wird in 50 cm Abstand, 45° seitlich in min. 20 cm Abstand zum Boden bei einer definierten Drehzahl - beim Spyder GS - 4250 U/min - gemessen. In dieser Konfiguration zeigte das Messgerät dann schon 96 dB(A)! Das sind für mein Fahrzeug 3 dB mehr, als eigentlich zulässig. Früher ging das noch als Toleranz durch. Heute wahrscheinlich eher nicht mehr!
Obwohl bereits die 3 dB eine ganz schöne Hausnummer sind, war der Spyder mit dem Leo jetzt nicht unverschämt laut. Seinen wahren "Charakter" verriet der Sportauspuff aber dann bei höheren Drehzahlen. Wenn man die Nadel des Drehzahlmessers etwas springen ließ, wurde es schon etwas lauter. Den Maximalwert hat das Messwert mit über 121 dB(A) festgehalten - gut, da war auch noch eine kleine Fehlzündung dabei! Fazit: Eine Standgeräuschmessung in der freien Wildbahn hätte mein Spyder mit etwas Wohlwollen noch bestanden, aber eine Fahrgeräuschprüfung nie und nimmer ... schade eigentlich?! Also, wieder zurück auf Anfang:
Der originale Auspuff war schon deutlich "ziviler": Im Leerlauf nur noch 80 dB(A) und unter Regelbedingungen dann gut 92 db(A) - also noch innerhalb der Vorgaben. Auch bei erhöhter Drehzahl war nie mehr aus 105 dB(A) auf dem Messgerät abzulesen! Wenn man nun bedenkt, dass eine Pegelerhöhung um 10 dB als "doppelt so laut" empfunden wird, kann man sich leicht ausmalen, wie sich das so mit einem Sportauspuff verhält - und der Leo gehört noch zu den zivileren der Zunft! Wenn man sich die beiden Endschalldämpfer im direkten Vergleich anschaut, dann kann man leicht erkennen, warum der originale Topf leiser ist:
Größer heißt aber auch mehr Gewicht! In diesem Fall 8,5 kg Edelstahl vs. 3,5 kg Titan und Carbon - das ist schon ein Wort. Allerdings handelt es sich beim Spyder ja nicht um einen Supersportler, bei dem es auf jedes Gramm ankommt - eher um ein nordamerikanisches Eisenschwein! Trotzdem fand ich es nicht verkehrt, Gewicht zu sparen ...
Das weitaus größere Problem ist m. M. n. nach aber die Hitzeentwicklung des Edelstahltopfs: der wird brüllend heiß und bleibt es auch noch für eine elend lange Zeit! Richtig heiß gefahren, dauert es bestimmt 2 Stunden, bis man wieder dranlangen kann, ohne gegrillt zu werden. Bei Leo dauerte das keine 15 Minuten ... Das ist dann so heftig, dass sich der Givi Koffer über dem Auspuff verzieht und an manchen Stellen "das Maul" aufsperrt! Um dem etwas entgegenzuwirken habe ich von unten Hitzeschutzfolie an dem Koffer angebracht - ich hoffe, es hilft was ...
Ein weiterer Nachteil des originalen Auspuffs ist der extrem hohe Staudruck. Das geht ziemlich auf die Dichtungen zwischen den Krümmern und des Sammlers; die musste ich schon ein paar mal wechseln und der Edelstahltopf begünstigt das "Rausfliegen" leider erheblich: Austausch der Krümmerdichtungen.
In der kommenden Woche werde ich auch nochmals zum GTÜ fahren um prüfen zu lassen, ob jetzt der CO-Grenzwert wieder problemlos eingehalten werden kann. Ich werde weiter bereichten ...
Gruß,
Alex
P.s.: Natürlich sind die Messbedingungen bei mir im Hof zwischen Hecken und Hauswand nicht vorschriftsgemäß. Auch das Messgeräte ist nicht geeicht bzw. kalibriert, aber die Tendenz ist ganz klar abzulesen ...