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Thema: Schraubensicherung

  1. #1

    Schraubensicherung

    Hallo Spyderfreunde.
    Wollte mal Fragen ,welche Schraubensicherung für die Schraube am Vorderen Antriebsrad ihr verwendet.
    Will sie erneuer,da ich festgestellt habe das sie locker war.
    Die Rote oder die blaue Sicherung von Loctide.
    Danke Manfred

  2. #2
    Mentor Avatar von SpyderPfomi
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    Blau - das soll ja wieder lösbar sein! Und wichtig - alles richtig sauber machen - das Gewinde am besten mit dem Gewindebohrer!

    Blau: Mittelfest, mit Drehmoment lösbar
    Wählen Sie so aus, dass sich die Komponenten in der Anwendung nicht lösen und die Möglichkeit besteht, die Komponenten in Zukunft zu zerlegen.

    Rot: Hochfeste, dauerhafte Haftung
    Wählen Sie diese Option für Anwendungen mit hohen Vibrationen, bei denen die Komponenten in Zukunft nicht mehr demontiert werden müssen.
    Gruß Werner - F3 / Bj. 2023 / Steel Black Metallic und GS² - was sonst / 2x Bj. 2008 / SM5 / Full Moon Silver

  3. #3
    Administrator Avatar von Barbarossa
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    Hallo Manfred,

    ich habe bei meinem GS stets die Schraubensicherung mittelfest blau von Petec verwendet. Hat für mich immer gut funktioniert.

    Beim RT und ST bin ich glücklicherweise noch nicht in die Verlegenheit geraten, am Riemenrad schrauben zu müssen ...

    Gruß,
    Alex
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  4. #4
    Junior Avatar von Road Runner
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    Hallo Manfred,

    Da ich von Berufswegen mit der Materie vertraut bin.
    Auf keinen Fall rotes hochfestes Loctite verwenden. Das ist nur lösbar wenn das Teil "rotwarm" sprich glühend gemacht wird.
    Bei unseren Maschinen ist blaues Loctite immer ausreichend!
    Grüße, Robby
    Spyder RT Limited 2020, Deep Marsala Red Metallic, Dark Edition

  5. #5
    Novize
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    @Road Runner: da du dich auskennst folgende Frage von mir: kann man die Schraubensicherung wiederverwenden? Heißt: muss ich zwingend neue Sicherung auftragen, wenn ich eine Schraube löse und wieder einschraube?
    Die Schraubensicherung minimiert ja nur das Spiel zwischen den Gewinden von Schraube und Bohrung und verhindert damit ein Lösen durch Vibrationen (zumindest das mittelfeste). Also es ist keine Verklebung in dem Sinne. Da denke ich, ist es nicht jedesmal notwendig neues aufzutragen.

    Es gibt ja auch Schrauben, wo das Sicherungmittel bereits "ausgehärtet" appliziert ist. Das ist ja dann nicht so viel anders?!

    Was mir allerdings auffällt ist, dass sich - insbesondere bei kleineren Schrauben unter M8 - das Drehmoment beim Anziehen deutlich verändert, wenn man die Sicherung wiederverwendet - eigentlich ja nicht überraschend.
    Also bspw. eine neue M6, die in eine Bohrung mit Sicherungsresten eingeschraubt wird und die nicht bis an die Streckgrenze angezogen ist - wird mit dem Vorgabemoment nicht mehr adäquat angezogen.

    So bspw. die M6, die bei dem Limited den Halter für die Scheibe fixiert. Hier habe ich eine neue Schraube ohne Sicherung verbaut und mit den vorgegebenen 3,5 Nm angezogen - was nur rund 40 % der Ausnutzung 90% Streckgrenze entspricht. Das war aber viel zu locker, also es kommt nicht mehr die ursprüngliche Vorspannkraft zustande.

    Formal müsste man also Bohrung und Schraube nachschneiden, reinigen und mit neuem Sicherungslack versehen, damit die Reibung wieder den Auslegungkriterien entspricht.

    Es ist übrigens auch so, dass "mittelfest" (lösbar bei Nennmoment) für eine M8 gilt. Bei kleineren Schraunben soll man dann eher das hochfeste, bei größeren eher das gering feste wählen.

    Sorry für den Roman, aber das beschäftigt mich auch beruflich. Und auch die Ausführungen von z. B. Loctide sind unzufriedenstellend. Auf einer Schulung wurde bspw. behauptet, man dürfe keinen Brensenreiniger zum Reinigen der Schrauben nutzen, weil das rückfettend wäre und das Aushärten stört (Das wäre ja was, wenn wir unsere Bremsen beim Reinigen fetten würden ).
    Geändert von Statist (31.03.2024 um 15:28 Uhr)

  6. #6
    Administrator Avatar von Barbarossa
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    Hallo,

    also ich würde mal behaupten, dass Schraubensicherungen jedweder Art NICHT wiederverwendet werden sollen. Machbar ist es natürlich, erfüllt dann aber nicht mehr den eigentlichen Zweck. Das Sicherungsmaterial haftet schließlich an den Gewindegängen der Verschraubung. Beim Lösen wird die Sicherung auf jeden Fall beschädigt und muss daher erneuert werden, d.h. Gewindegänge akribisch säubern und neu auftragen. Das ist auch der Grund, warum bei vielen Ersatzteilkits neue Schrauben mit bereits applizierten Sicherungsmittel enthalten sind - nicht weil die bisherigen Schrauben nicht mehr gut wären, sondern weil das ursprüngliche Sicherungmittel nicht mehr wirksam ist. Allerdings müsste man auch hier die Gewindegänge von dem alten Material befreien, bevor man die neue Schraube einsetzt.

    Das gilt natürlich auch für Muttern mit Polyamidklemmteil, landläufig als "selbstsichernde" Mutter bezeichnet.

    Dass Bremsenreiniger "rückfettend" sein sollen,ist sicherlich nicht korrekt (ausgedrückt) - das wäre ja für den ursprünglichen Einsatzzweck fatal! Was aber wohl stimmt ist, dass manchen Bremsenreiniger nicht rückstandsfrei abtrocknen und eben diese Rückstände dafür sorgen könnten, dass die Schraubensicherung nicht richtig anhaften kann. Zur Sicherheit reinige ich die Schrauben/Muttern zusätzlich mit Isopropanol.

    Nochmals zur Farbe des Sicherungsmittels: Blau sollte in den allermeisten Fällen ausreichen - UNABHÄNGIG vom Drehmoment. Es kommt vielmehr auf die Umgebungsparameter wie Temperatur und Druck an, z. B. sind bestimmte Bereiche innerhalb eines (Verbrennungs-)Motors thermisch hoch belastet; da würde das baue (mittelfeste) Sicherungsmittel nicht lange halten.

    Gruß,
    Alex

    P.s.: Aus den o. g. Gründen ist es m. M. n auch auch nicht sinnvoll, den festen Sitz einer Verschraubung nachträglich (mit einem Drehmomentschlüssel) zu prüfen. Falls sich etwas bewegen sollte, kann man gleich alles neu machen ...
    BADEN - Alles andere ist nur schwimmen!
    Spyder RT LTD - Modell 2021 - Reflexsilber Metallic / Nero

  7. #7
    Novize
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    Hallo Alex, vielen Dank für deine Antwort.

    Hier ein paar Anmerkungen: neue Schrauen liegen sicherlich bei, weil Schrauen in der Auslegung oft auf 90 % ihrer Streckgrenze angezogen werden. Hier kann es also schnell passieren, dass sie sich plastisch verformen, wenn das Moment leicht zu hoch war.

    Dass das Sicherungsmittel anhaftet, bzw anhaften muss, um seine Funktion zu erfüllen, glaube ich nicht. Das Zeug polimerisiert / "verdickt" sich beim Aushärten und hat die Funktion, die Spalten zwischen beiden Gewinden auszufüllen, damit das bei Vibrationen nicht mehr locker wackeln kann. Es hat nicht die vordergründige Funktion einer Verklebung. Grade mittelfest lässt sich bei Nennmoment lösen, da "klebt" nichts in dem Sinne, sonst wäre das Moment erhöht.

    Und gerade dass es Schrauben gibt, wo das Sicherungsmittel bereits drauf ist - und schon ausgehärtet ist - spricht für mich dagegen, dass es auf den Gewindegängen haftet (im Sinne einer Verklebung) und dass es bei dem Lösen in der Art beschädigt wird, dass es seine Funktion nicht mehr erfüllt. Denn das passiert beim Einschrauben der vorgesicherten Schrauben dann auch.

    Das Kontrollieren vorangezogener Schrauben ist deshalb nicht sinnvoll, da es Gleit- und Haftreibung gibt und die Schraube im angezogenen Zustand "fester sitzt" (höherer Haftreibwert) und erst losbrechen muss. Also eine mit 10 Nm angezogene Schraube dreht sich erst bei bspw. 12 Nm weiter (Werte frei geschätzt, ich wollte das aber schon lange mal experimentell prüfen).
    Aus meiner Sicht ist es daher wichtig, dass der Drehmomentschlüssel in Bewegung knackt. Ich löse dann immer die Schrauen wieder leicht, wenn es nicht der Fall war, und ziehe erneut an.

    Temperaturbeständigkeit bei mittel und hochfest macht keinen Unterschied, beides etwa bis 180 °C. Nur das hochfeste muss man thermisch zerstören, um es lösen zu können (um die 280 °C).
    Unterschiedliche Temperaturen ändern nur die Geschwindigkeit des Aushärtens und auch die Endfestigkeit.

    Da hochfestes Zeug auch klebt reicht das höhere Moment oft schon aus, damit die Schraube beim Lösen abreisst, da sie ja beim Anziehen schon nahe an ihre Festigkeit belastet wurde. Eine 10.9 hat 900 MPa Streckgrenze. Da gehst du zu 90 % ran, also 810 MPa. Bei 1000 MPa reißt sie ab. Also ist schon eine Erhöhung der Reibung um ca. 25 % ausreichend, um die Schraube beim Lösen abzureißen.

    Die Abhängigkeit vom Drehmoment ist wie folgt gemeint:
    Das alte Sicherungsmittel verändert die Reibung. Du brauchst schon ein gewisses Drehmoment, um die Schraube nur einzudrehen. Wenn du nun eine Schraube nur teilweise anziehst kann es sein, dass dein höheres Reibungsmoment schon alles auffrisst und die Schraube garkeine Vorspannkraft aufbaut. Teilweise anziehen bedeutet bspw.: eine M6 A2-70 hat ein Anzugsmoment von 10 Nm ( bis auf 90 % ihrer Streckgrenze). Wenn man die nun aber nur auf 3,5 Nm anziehen soll, die höhere Reibung aber schon 3 Nm ausmacht, dann ist die Schraube nur mit 0,5 Nm angezogen (1/7). Bei 10 Nm blieben 7 Nm, also 7/10 des Sollwertes...alles extrem vereinfacht.
    Je näher das Moment an der Streckgrenze liegt, desto geringer der Einfluss der Reibungserhöhung...

    Die Reste des Reinigers beeinflussen / stören die Polimerisierung / das Aushärten. Wie oben ausgeführt geht es nicht so sehr um eine Verklebung, sondern um das Ausfüllen der Hohlräume. Aber deine Anmerkung, dass es Reiniger-Typen gibt die nicht restlos abdampfen, ist gut und sicher richtig.
    Geändert von Statist (31.03.2024 um 16:50 Uhr)

  8. #8
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    Zitat Zitat von Statist Beitrag anzeigen
    @Road Runner: da du dich auskennst folgende Frage von mir: kann man die Schraubensicherung wiederverwenden? Heißt: muss ich zwingend neue Sicherung auftragen, wenn ich eine Schraube löse und wieder einschraube?
    Die Schraubensicherung minimiert ja nur das Spiel zwischen den Gewinden von Schraube und Bohrung und verhindert damit ein Lösen durch Vibrationen (zumindest das mittelfeste). Also es ist keine Verklebung in dem Sinne. Da denke ich, ist es nicht jedesmal notwendig neues aufzutragen.

    Es gibt ja auch Schrauben, wo das Sicherungmittel bereits "ausgehärtet" appliziert ist. Das ist ja dann nicht so viel anders?!

    Was mir allerdings auffällt ist, dass sich - insbesondere bei kleineren Schrauben unter M8 - das Drehmoment beim Anziehen deutlich verändert, wenn man die Sicherung wiederverwendet - eigentlich ja nicht überraschend.
    Also bspw. eine neue M6, die in eine Bohrung mit Sicherungsresten eingeschraubt wird und die nicht bis an die Streckgrenze angezogen ist - wird mit dem Vorgabemoment nicht mehr adäquat angezogen.

    So bspw. die M6, die bei dem Limited den Halter für die Scheibe fixiert. Hier habe ich eine neue Schraube ohne Sicherung verbaut und mit den vorgegebenen 3,5 Nm angezogen - was nur rund 40 % der Ausnutzung 90% Streckgrenze entspricht. Das war aber viel zu locker, also es kommt nicht mehr die ursprüngliche Vorspannkraft zustande.

    Formal müsste man also Bohrung und Schraube nachschneiden, reinigen und mit neuem Sicherungslack versehen, damit die Reibung wieder den Auslegungkriterien entspricht.

    Es ist übrigens auch so, dass "mittelfest" (lösbar bei Nennmoment) für eine M8 gilt. Bei kleineren Schraunben soll man dann eher das hochfeste, bei größeren eher das gering feste wählen.

    Sorry für den Roman, aber das beschäftigt mich auch beruflich. Und auch die Ausführungen von z. B. Loctide sind unzufriedenstellend. Auf einer Schulung wurde bspw. behauptet, man dürfe keinen Brensenreiniger zum Reinigen der Schrauben nutzen, weil das rückfettend wäre und das Aushärten stört (Das wäre ja was, wenn wir unsere Bremsen beim Reinigen fetten würden ).
    Hallo,
    hier meine Einschätzung mit 36 Jahren Erfahrung als "Instandhaltungs - (Maschinenbau) Meister.
    Es mögen durchaus anderweitige Meinungen vorliegen.
    Solange die mit Loctite gesicherte Schraube nach dem lösen noch mit deutlichem Wiederstand eindreht werden muss reinge und klebe ich die Schrauben NICHT neu ein.
    Wenn neu eingeklebt werden soll (muss), Gewinde mit Drahtbürste reinigen und Innengewinde mit Gewindebohrer "nach schneiden".
    Loctite ist leicht "öltolerant" Somit kann auf Reiniger verzichtet werden.
    Bei beschichteten Schrauben ist der Kleber in Microkügelchen verpackt die beim Einschrauben platzen und den Kleber freigeben.
    Zum Anzugsmoment ist zu sagen daß sich das auf blanke leicht geölte Schrauben bezieht.
    Somit wirst du mit mehr "Schmiermittel - Loctite" bei gleichem Drehmoment eine höhere Vorspannung erzielen.
    Auf keinen Fall bei Verschraubungen die wieder gelöst werden müssen rotes hochfestes Loctite verwenden. Du reißt sonst den Schraubenkopf beim Löseversuch ab.
    Eine gute Alternative zum Kleben sind Nordlook - Scheiben wenn es sich um Maschinen - oder Inbusschrauben handelt. Keine Anwendung bei Senkschrauben.
    Geändert von Road Runner (01.04.2024 um 14:02 Uhr)
    Grüße, Robby
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