Hallo Ryder,

leider bin ich in diesem Corona Jahr 2021 nicht so zum Spyder fahren gekommen, wie ich das ursprünglich geplant hatte. Angefangen hat das ganze Dilemma mit dem Fahrzeugwechsel im Februar/März; da habe ich mich nach 13 Jahren von meinem geschätzten Spyder GS getrennt und mir einen 2021er RT bestellt. Der wurde zwar schon Ende März geliefert, danach "musste" aber erst mal neu lackiert und umgebaut werden - das zog sich ein bisschen. Ende April war es dann aber soweit: der neue RT konnte in seinem silbernen Gewand endlich die Straßen unsicher machen.

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Beim Fahren stieg mir aber von Zeit zu Zeit immer mal wieder der Geruch von verbranntem (Moto-)Öl in die Nase. Bei meinem GS tropfte regelmäßig Öl vom Luftfilterkasten auf den Krümmer des vorderen Zylinders - von daher war mit dieser Geruch bestens bekannt. Woher sollte das aber bei meinem neuen RT kommen?

Schon bei der Auslieferung entdeckte ich unten am Motorblock diverse Öltröpfchen. Ursprünglich ging der Händler davon aus, dass es da jemand im Werk mit dem Korrosionsschutz übertrieben hatte. Also wurde alles gereinigt und dann war das erst mal OK für mich.

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Leider kamen die Tröpfen immer wieder und langsam beschlich mich der Verdacht, dass da irgendwas am Motor nicht in Ordnung wäre: eine Verschraubung, eine Dichtung, ... Das Öl "wanderte" dann am Rahmen entlang und durch den Fahrtwind flogen die Tröpfchen auf den heißen KAT, wo sie dann diesen unangenehmen Geruch verursachten.

Bevor ich den H&R Sportstabi eingebaut habe, habe ich den Bereich geprüft um zu sehen, ob es da irgendwelche Probleme bei der Montage geben könnte. Was ich da gesehen habe, hat mir einen ordentlichen Schlag versetzt:

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Das ist die Abdeckung vorne links unterhalb des Motor, direkt hinter dem Querträger und den unteren Achsschenkeln - da sammelte sich der ganze Schmodder aus Öl, Dreck und Wasser. Das konnte kein Korrosionsschutz sein - dafür war es viel zu viel!

Daraufhin habe ich nochmals alles gründlich gereinigt und danach eine kleine Probefahrt "um den Block" gemacht: es blieb sauber - komisch?! Also dann anschließend nochmals eine größere Runde gedreht und siehe da: es läuft bei mir :-(

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Es sah so aus, als wenn es vom Öltank käme. Bei 1330er ist dieser direkt an den Motor angeflanscht und nicht separat, wie noch bei 990/991er Motor. Sicherlich kam es von der Dichtung oder vielleicht auch vom Ölfilter, der nicht korrekt eingebaut war?!

Mit meiner Fotokamera oder dem Handy war da aber nicht beizukommen, daher habe ich mir eine Endoskop-Kamera geleistet. Kling kompliziert und teuer, war es aber nicht. Man findet schon einigermaßen taugliche Kameras für knapp unter 50 Euro. Damit habe ich mich dann auf die Suche gemacht und bin auch fündig geworden:

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Was man da sehen kann ist der Bereich unterhalb des Öltanks (schwarzes Teil oben rechts). Man kann deutlich erkennen, dass nichts vom Öltank herunter läuft, sondern dass das Öl nur in den Taschen zwischen den Stegen steht. Aber woher sollte das Öl kommen? Dafür gab es leider nur eine richtige Antwort: Direkt durch den Guss der Motorschale. Um ganz sicher zu gehen habe ich die Taschen von Öl und Schutz befreit und dann folgendes Video gemacht:



Das Video entstand in Echtzeit, d.h. ohne Zeitraffer. Das sind wirklich die ersten 2 Minuten nach dem Motorstart ... Das war natürlich der schlimmste, anzunehmende Fall: Der Motor war im Prinzip Schrott!

Um wieder auf das ursprüngliche Thema zu kommen: "5000 km Inspektion oder gleich ein neuer Motor?" - die Antwort ist wohl klar. Nach der Laufleistung von knapp 5.200 km wäre zwar die erste Inspektion fällig gewesen, aber das wäre wohl Perlen vor die Säue gewesen.

Nachdem ich meine Ergebnisse beim Händler vorgelegt habe, gab es keine größeren Diskussionen. Es wurde zwar mal angedeutet, dass man das "irgendwie abdichten" könne, aber das war bei einem quasi fabrikneuen Motor für mich keine Option gewesen! Daraufhin wurde ein neuer Motor bestellt und der Austausch dann direkt nach dem SpyderForum Treffen in KW39 in Angriff genommen. Letztendlich habe ich den Spyder zwei Wochen später wieder bekommen - mit neuem Motor!

Der Neue läuft genau wie sein Vorgänger seidenweich, ist aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger augenscheinlich dicht - zumindest auf den ersten 500 km konnte ich nicht negatives feststellen. Ich werde das aber sehr genau im Auge behalten.

Bei den Kollegen von Spyderlovers.com habe ich ähnliche Probleme gefunden, ebenfalls bei 2021er RTs. Es scheint also kein Einzelfall zu sein, aber dennoch sehr selten ... und nur bei RTs. Obwohl der F3 einen fast identischen Motor verwendet, ist es da wohl bisher nicht nicht aufgetreten. Ich vermute, dass es an der Lackierung liegt: der Motor im RT ist ja komplett verkleidet und daher blank; der sichtbare Motor im F3 wird ja schwarz lackiert. Ggf. wirkt der Lack als Dichtmittel?

Ich will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber als RT Fahrer würde ich diese Abdeckung vorne links immer gut im Auge behalten - vor allem bei Neufahrzeugen!

Gruß,
Alex