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Thema: Augen auf beim TÜV !

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    Mentor Avatar von Red Scorpion
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    Augen auf beim TÜV !

    Bericht vom Besuch in Pirna und GTÜ in Meißen am 3.6.2021

    Anfang des Jahres stellte ich fest, dass im Juni die HU für meine RT fällig ist. Da es die Funride Company in Radebeul, wo die letzten 3 Abnahmen erfolgt sind, dort nicht mehr gibt, fragte ich nach, ob dies an ihrem neuen Standort in Pirna wieder möglich ist. Stand der Dinge ist, dass unser GTÜ-Prüfer Falk N., der ebenfalls Spyderfahrer ist, seit Ende April regelmäßig, meist 1 x im Monat dort aufschlägt. Silke M. versucht natürlich dann für seinen Einsatztag mehrere Fahrzeuge zu sammeln.

    Zum Zeitpunkt meiner Anfrage war dem aber noch nicht so. Deshalb fragte ich bei dem Kameraden direkt nach, ob ich an seinen Arbeitsplatz nach Meißen kommen könne. Ich hatte nämlich keine Lust, zu unserem TÜV in der Alboinstraße in Berlin zu gehen. Diesen Fehler hatte der Kamerad Smiddi begangen und musste sich von einem Prüfer, Marke „Wie kann man so einen Scheiß fahren“, 1,5 Stunden drangsalieren lassen. Letztlich erhielt er den Stempel, weil alles eingetragen oder durch Freigabe-Bescheinigungen belegt war. Bei Kamerad Flunki wurde dort einmal während des Versuchs einer Probefahrt die Kupplung beschädigt und er musste ewig um Schadensersatz kämpfen. Das muss ich mir nicht antun. Falk hatte auch die letzten 3 Abnahmen an meiner Maschine gemacht und dadurch das er selbst jahrelanger Spyderfahrer ist und seine Maschine zerlegt, umgebaut und wieder zusammengebaut hat, kennt er sich aus und weiß, wo er hinschauen und anfassen muss. Mehr Kompetenz geht nicht.

    Ich erhielt einen Termin für Donnerstag, den 3.6. um 14:30, vor der eigentlichen Öffnungszeit. Da dies in manchen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag ist, fragte ich extra nochmal nach. Aber der Sachse ist fleißig; dort ist es ein normaler Arbeitstag !

    Obwohl schon Teile meiner Fahrt veröffentlich wurden, will ich dem geneigten Leser einen zusammenfassenden Bericht geben.

    Am Donnerstag, den 3.6. stand ich um 6:00 auf, duschte, frühstückte, verabschiedete mich von meiner lieben Frau Marion, die erst gegen Mittag zur Arbeit musste und fuhr um 7:55 zu meiner 2 Km entfernten Haus-Tankstelle, der SHELL in der Bahnhofstraße zum Tanken. Das Wetter war sonnig und wolkenklar bei bereits 21°. Mein Kommen hatte ich Silke und Alf zwischen 10:30 und 11:00 angekündigt. Den vor kurzem aus der Reparatur nach einem Rahmenbruch von Holland zurückgeholten Anhänger nahm ich mit; einmal zur Probefahrt für die Großglockner-Tour nächste Woche, dann um ihn einmal meinem Händler-Ehepaar zu zeigen, die ihn mit der Beschriftung „Can-Am Spyderfahrer Deutschland“ noch nicht gesehen hatten und zum anderen um die Radlager testen zu lassen. Bei Seitwärtsbewegungen hatte ich Spiel festgestellt und wollte klären lassen, ob das normal ist.

    Den 215 Km langen Weg legte ich auf der Autobahn zurück; B96, A10, A13, A4, A17, B172a, B172, 173 und erreichte das Firmengelände pünktlich um 10:28. Der Verkehr war mäßig gewesen. Zwischen 10:01 und 10:08 hatte mich Kamerad Robby K. in seinem Pkw in Höhe der Autobahnausfahrt Dresden-Gorbin in einem Baustellenbereich gesehen und Fotos und Videos von meinem Gespann gemacht, die ich später in facebook entdeckt habe und die mir dann zugänglich gemacht wurden.

    Er schrieb in der Spydergruppe: „Da schleicht man über die Autobahn und dann sieht man im Rückspiegel das : den echten, leibhaftigen Red Scorpion in freier Wildbahn. Es ist zwar nicht meine Farbe, aber eins muss man ihm lassen, er blinkt und funkelt in der Sonne, das ist mega. Zwei Sachen sind mir aufgefallen : der Helm hat tatsächlich nicht die gleiche Farbe wie der Spyder und im Tunnel geht nicht automatisch das Licht an. …,da sehe ich noch Potenzial, falls Dir die Ideen ausgehen. Viele Grüße aus Dresden“. (leicht überarbeitet)

    Zu den Farben allerdings muss ich sagen, das in diesem Ensemble insgesamt 3 Farben enthalten sind : der Spyder Viper Red, USA, die Kunststoffteile lackiert und die Räder gepulvert mit RAL 3020 Verkehrsrot, Deutschland und der Helm, keine Ahnung. Bei Tageslicht sieht man kaum einen Unterschied, aber unter Sonneneinstrahlung wird das Licht unterschiedlich reflektiert; nobody is perfect !

    Ein automatisches Umschalten von Tagfahrlicht auf LED-Abblendlicht ist meinerseits nicht gewünscht, da ich mittels eines Schalters bei Bedarf umschalte.

    Das war wirklich eine nette Überraschung, erinnerte mich aber auch ein bisschen an die Kontrolle der „Transitstrecke“ durch Mitarbeiter des MfS, die auch in Privatwagen unterwegs gewesen sind. Ich hab mich jedenfalls sehr gefreut; wann hat man schon mal Gelegenheit, solche Aufnahmen zu erhalten !

    Silke empfing mich und führte mich durch das Gebäude, eine große Industriehalle, die einmal eine Bäder-Ausstellung beherbergt hatte. Im Vorfeld war ich gebeten worden keine Fotos und Videos zu machen; wenn alles fertig ist, vermutlich zur Saison-Eröffnung 2022, möchte man sich selbst der Kundschaft präsentieren. Das respektierte ich natürlich. Nur soviel sei verraten, das Objekt liegt verkehrsgünstig in Pirna gelegen. Davor ist eine Bus-Haltestelle, ein Bahnhof in Laufweite und die Innenstadt auch nicht weit. Auch ihr Heimweg ist deutlich kürzer als vorher. Natürlich musste viel umgebaut werden, aber die Struktur ist schon zu erkennen, wo Werkstatt, Lager, Toiletten, Büro und Wartebereich sein werden. Respekt vor diesem organisatorischen Kraftakt mit abbauen, zwischenlagern, aufbauen. Dazu Behörden-Laufereien, Handwerker- und Materialmangel usw. So kommen dann mal statt 5 Handwerker nur 2, oder auf eine Tür zu den Kundentoiletten wartet man schon 4 Monate; deshalb können die Fliesenlegearbeiten am Boden dort nicht fertiggestellt werden. Dazu die Einschränkungen und Behinderungen durch den Corona-Wahnsinn.

    Die Werkstatt ist bereits wieder in Betrieb, aber da Alf alleine tätig ist, kann der Service, den wir gerade als Fernkunden gewohnt sind, morgens kommen, nachmittags wieder nach Hause fahren, natürlich nicht mehr geboten werden. Oft müssen erst Ersatzteile bestellt werden und unverhoffte Zusatzarbeiten bringen den ganzen Terminplan durcheinander. Einige der dort stehenden Fahrzeuge habe ich gekannt.

    Bei Kaffee und Keksen unterhielten wir uns und vieles wurde mir klarer, kursieren doch in der Community Gerüchte, Halb- und teilweise Unwahrheiten über die Funride Company und ihre Tätigkeit. Leider wird sich eher beklagt, als gelobt und die oft erhaltenen Vorteile verschwiegen. Da ich meine Ohren überall habe, gebe ich gerne solch ein „Stimmungsbild“ weiter, fühle ich mich doch den M.s freundschaftlich verbunden. Ich freue mich, dass sie so ein perfekt passendes Objekt in guter Lage gefunden haben und da sie beide Anfang 50 sind, können sie hier noch viele Jahre in Ruhe und ohne äußeren Druck arbeiten. Die Anforderungen der beiden ehemaligen Marken an Verkaufsraum-Ausstattung und zu erzielender Verkäufe waren etwas überambitioniert und betriebswirtschaftlich nicht realisierbar.

    Nachdem mein Gespann besichtigt wurde und das leichte Wackeln der Räder des Anhängers als normal eingestuft worden war, machte ich mich um 12:09 auf den 49 Km langen Weg nach Meißen. Da noch genügend Zeit war, blendete ich die Autobahn aus und fuhr auf der 173, B172 zur SB-Tankstelle in 1,4 Km Entfernung, wo ich um 12:09 tankte (7,37 L). Um 12:21 ging es weiter auf der 172 an der Elbe entlang, B170, durch Dresden, 96, 81, 80, 8016, 8015 und um 13:31 erreichte ich das Gelände der Prüfstelle in Meißen.

    Da offiziell erst um 15:00 geöffnet wird, war noch niemand vor Ort. Ich parkte und koppelte den Anhänger ab. Als ich gerade überlegte, ob ich zu dem gegenüberliegenden McDonald oder der links neben dem Gebäude stehenden Würstchenbude gehen sollte, kam auch schon Falk vorgefahren. Wir begrüßten uns und während er die Gerätschaften zusammenstellte und mit dem Papierkram begann, unterhielten wir uns und ich berichtete auch von den TÜV-Erlebnissen anderer Spyderfahrer. So hatte Alf von einer Kundin erfahren, die bei der DEKRA war und einen großen Mängelzettel bekommen hatte. Bei der Überprüfung durch einen Motorradhändler erwies sich dieser aber als haltlos.

    Die Prüfung ging zackig. Die typischen Schwachpunkte, wie ausgeschlagene Traggelenke oder undichter Motor gab es nicht. Falk war offensichtlich mit dem technischen Zustand und der Bremsleistung zufrieden. Zudem sagte er bei der Abgasmessung, dass er so gute Werte noch nie gemessen hätte. Das ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass ich durch die Teilnahme an vielen Treffen, Touren und Ausfahrten viel Langstrecke fahre. Selbst bei meinen Besuchen der Spinnerbrücke in Berlin in Verbindung mit einer Stadtrundfahrt sind es jedesmal 70 Km.

    Nach dem die Prüfung erfolgreich abgeschlossen, das Siegel geklebt und die Rechnung bezahlt worden war, wollte ich Falk noch zu einem Essen einladen, aber da kamen schon die nächsten Kunden. Die Räder meines Anhängers hatte er sich auch noch angesehen und meinte, dass seien Schrägrollenlager, die etwas Spiel haben müssten. Ich kaufte mir dann an der Würstchenbude zwei Bratwürste im Brötchen, die durchaus mundeten. Aus dem Anhänger holte ich den mitgeführten Klapptisch und einen Gartenstuhl und machte Mittag. Als ein weiterer Kunde kam, räumte ich dann die Stellung, hatte ich doch allein 3 Parkplätze besetzt.

    Um 14:55 machte ich mich dann auf den 167 Km langen Heimweg. Meine ursprüngliche Absicht nur Landstraße fahren zu wollen, gab ich aber nach einigen Dörfern auf und kehrte bei Ruhland reumütig auf die Autobahn zurück. Zu oft musste man im Konvoi hinter einem Lkw oder Landwirtschafts-Fahrzeug hinterher zuckeln, ohne Überholmöglichkeit; dazu nervige 30er-Abschnitte und drohende Blitzer. So fuhr ich entspannt meine 104 Km/h. Dabei wurde ich einmal von einem Polizei-Bus überholt, der sich aber nicht weiter um mich kümmerte.

    Anfänglich missfiel mir der große 100er-Aufkleber, aber mein Kalkül war, dass nicht jeder Polizist, was die zulässige Geschwindigkeit angeht, so sattelfest ist und denkt, wo 100 draufsteht, darf auch 100 gefahren werden. Das hat bis jetzt auch funktioniert. Andererseits würde man die zugelassenen 60 Km/h fahren, wäre das eine ernste Verkehrsgefährdung, zwänge man doch permanent tonnenschwere Lkws zu Überholmanövern. Zu meinem Erstaunen war mir auch eine Honda Gold Wing mit einem kleinen Wohnmobil entgegen gekommen.

    Um 17:35 erreichte ich meine Heimat-Tankstelle (7,32 L). Auch auf der Rückfahrt war der Verkehr bei strahlendem Sonnenschein und bis zu 31° ebenfalls mäßig. Kurz vor Berlin stand ein VW Bus auf dem Standstreifen und qualmte fürchterlich, so dass man mehrere Meter kaum Sicht hatte. Es kam nur zu einer Verzögerung durch abgesenkte Geschwindigkeit, aber die Fahrspuren waren frei.

    Insgesamt hatte ich 455 Km zurückgelegt, bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,3 L/100 Km. Es war ein langer, aber auch schöner Tag gewesen, den ich in 2 Jahren gerne wiederhole.

    Kleiner Wermutstropfen : das Pink des neuen Stempels beißt sich etwas mit dem Ferrari-Rot !

    Gruß der Leroy, Red Scorpion Rider Berlin

    Meine Fotos seht Ihr mit dem beigefügten dropbox-Link.

    https://www.dropbox.com/sh/3ucpt6wwt...XMoK8KBAa?dl=0

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    Novize Avatar von PanDa
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    Sehr netter Bericht :-) aber krass, das da einige Technische Prüfer ihre Problemchen haben!

    und zu lesen das in Sachsen bald wieder ein Händler? bzw. Service für die Dreiräder gibt, lässt mein Herz höher schlagen :-)

    als ich mit meinem Ryker mal bei ihnen war, haben die sich, Pardon, den Arsch aufgerissen den Fehler zu finden, das hat mich natürlich als Kunde beeindruckt! :-), trotz das ich dort nicht gekauft hatte!

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