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Thema: Bridgestone Potenza als Vorderreifen

  1. #31
    Novize
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    Ich habe die Bridgestone Turanza und den H&R Stabi in der harten Einstellung.

    Mit geringem Luftdruck (ca. <2,2 bar) merke ich deutlich, dass er vorne etwas "schwimmt". D.h. einige wenige Millimeter nach links und rechts pendelt bei Lastwechsel. Also auch im Geradeauslauf bei Unebenheiten.
    Das ist klar wahrnehmbar und ich merke daran sogar, wann der Luftdruck vorne zu niedrig ist.

    Mit 2,5 bar ist das deutlich reduziert, bzw. sogar ganz verschwunden. Ich denke, dass die Reifen mit wenig luftdruck horizontal etwas nachgiebiger sind und daher - je nach Querkraft - ein paar Millimeter links/rechts pendeln.

    Einziges Problem bei mir: beide Reifen halten die 2,5 bar nicht. Nach kurzer Zeit fällt der Druck immer gegen 2,2 bar. Aber damit sind sie noch gut fahrbar.

  2. #32
    Administrator Avatar von Barbarossa
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    Hallo Statist,

    so ein hoher Luftdruck ist eigentlich eher die Ausnahme. In der Regel fährt man PKW-Reifen vorne 1,5 Bar ±0,25 Bar - auch wenn in den Freigabeschreiben Drücke > 2 Bar vorschreiben. Da die Achslast beim Spyder, im Vergleich zu einem PKW, deutlich niedriger ist, ist das auch kein Problem.

    Im Prinzip ist es so, wie Monschy das in Beitrag #9 beschrieben hat:

    Bei zu wenig Druck fahre ich den Reifen nur Aussen ab und bei zu viel Druck nur Innen. Deshalb sollte man den Luftdruck so wählen das der Reifen vollflächig von der Lauffläche auf der Straße liegt. Und das ist Fahrzeug-, Beladung und Fahrer/ingewichtabhängig ...
    Gruß,
    Alex
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    Spyder RT LTD - Modell 2021 - Reflexsilber Metallic / Nero

  3. #33
    Novize
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    Das ist aus mehreren Gründen nicht ganz so einfach, wie es oft dargestellt wird.

    Wesentlich für Gummi ist, dass sein Reibwert - das Verhältnis aus Reib-/Querkraft zu Gewichtskraft - abhängig von der Flächenpressung (1), der Temperatur (2) und dem Schlupf (3) sind.

    Reibwert.jpg

    Exkurs: Was den Schlupf anbelangt ist das besonders interessant, weil ein Reifen immer (geringfügig) durchdrehen muss, um einen relevanten Reibwert zu erreichen.
    Der Reifen dreht immer genau so stark durch, wie er es bei gegebener Kraft benötigt, um den passenden Reibwert aufzubauen (3).
    Wenig Last = kaum Schlupf, Reibwert gering bei um die 0,4. Hohe Last = Schlupf hoch (0,3 m/s), Reibwert bei 1 (das heißt bei 1 G Querbeschleunigung in der Kurve gleitet man orientierungsweise 30 cm pro Sekunde seitwärts um Reibung zu erzeugen).

    Wenn man nun also identische - Reibkraft-relevante - Zustände wie beim Pkw haben möchte, benötigt man denselben Luftdruck.

    Die Flächenpressung Reifen/Fahrbahn entspricht näherungsweise deinem Luftdruck.
    Dein Reifen flacht sich soweit ab (vergrößert die Reifenaufstandsfläche) bis gilt: Reifenaufstandsfläche x Luftdruck = Reifenlast

    Also heißt gleicher Luftdruck auch gleiche Flächenpressung, und das ist wie oben erläutert - (aus meiner Sicht als ehemaliger Gummireibungsexperte und Reifen-Teil-Experte) relevanter als gleiche Aufstandsfläche.

    Kurz: die Bedingungen, welche die Reibung deines Reifens mit der Straße beeinflussen sind bei identischer Flächenpressung (Reifendruck) identisch, nicht bei gleicher Aufstandsfläche!

    Auch im Fall von Aquaplaning ist niedriger Druck u. U. schlecht, denn du hast eine größere Aufstandsfläche (das Wasser muss weiter - d.h. schneller - fließen).
    Schneller fließen heißt es ist mehr Druck notwendig (newtonsches Fluid -> Scherspannung proportional zur Schergeschwindigkeit) - gleichzeitig hast du nun aber weniger Druck zur Verfügung (Flächenpressung).
    Dein Reifen schwimmt viel früher auf...bei gleicher Aufstandsfläche wie beim Pkw fehlt dir also der Druck, der das Wasser "beisseite schiebt".

    Dann kommt mit weniger Druck auch mehr Verformung, d.h. mehr Walgarbeit ins Spiel. Je nach Reifenmischung werden dann mehr oder weniger Hystereseverluste zur Erwärmung des Reifens führen.

    Ich will nicht auf meiner Sicht beharren, meine aber die Betrachtung der Aufstandsfläche allein ist nicht zielführend. Anders herum gesprochen benötigst du bei weinger Gewicht garnicht so viel Ausstandsfläche.
    Und das assymetrische Abfahren könnte u. U. auch eher mit der Steifigkeitscharakteristik der Karkasse zusammen hängen. Also der Verformung unter Last in Abhängigkeit des Luftdrucks und damit der Steifigkeit der Karkasse/Seitenwand.


    Ich bezog mich in vorausgehendem Post aber allein darauf, das der Bridgestone Turanza bei > 2 bar deutlich weniger hin- und hertaumelt. Jedenfalls spüre ich das mit dem harten Stabi sehr deutlich.

    In jedem Fall aber danke für den fruchtbaren Austausch mit dir!
    Geändert von Statist (08.10.2023 um 20:41 Uhr)

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