Zitat von
OlliMK
Josch,
ohne dir zu nahe treten zu wollen: vieles in deinem Beitrag war gut und richtig, aber die Aussage oben bezüglich der Viskosität bei 5° und 40° ist Quatsch.
Die Einstufungen mit dieser Art der Nomenklatur werden von der Society of Automotive Engineers (SAE) vorgenommen, eine US-amerikanische Gesellschaft, und die sich ergebenden Bezeichnungen haben mit den Einsatztemperaturen außer einer zufälligen Ähnlichkeit der Zahlenwerte nichts zu tun.
Viskositäts-Kennzahlen mit dem Buchstaben W kennzeichnen Öle, die für den Einsatz im Winter geeignet sind, d.h. ihre Viskosität (Zähflüssigkeit) ist bei niedrigen Temperaturen noch niedrig genug, um unter festgelegten Bedingungen gepumpt werden zu können. Die Einstufungen gehen von SAE 0W bis SAE 25W in 5er-Schritten. Ein SAE 0W kann bei -40°C noch gepumpt werden, ein SAE 25W nur noch herunter bis -15°C.
Kennzahlen ohne W (Etwa SAE 20, SAE 30 usw.) bezeichnen Sommeröle; hier wird beim Prüfverfahren gemessen, welche Viskosität (gemessen in mm-Quadrat pro Sekunde) bei exakt 100 °C Öltemperatur erreicht wird. Hohe Kennzahlen wie z.B. SAE 60 stehen dabei für hohe Viskosität und umgekehrt. Ein SAE 60 ist also bei entsprechenden Temperaturen immer zähflüssiger als ein SAE 20. Dadurch bleibt auch bei noch höheren Öltemperaturen der Schmierfilm bestehen, während er bei niedrigen SAE-Klassen eher abreißen kann.
Die heute üblichen Mehrbereichsöle werden mit Einstufungen versehen, aus denen die Winter- wie die Sommer-SAE-Klasse ersichtlich ist. Ein SAE 15W-40, das im Baumarkt noch oft anzutreffen ist, ist also ein Ganzjahresöl, dass bei -25°C gerade noch gepumpt werden kann und dass bei 100°C eine Zähigkeit von 12,5 mm2/s aufweist.
Die Zahl in der Bezeichnung hat also mit den Außentemperaturen und den davon abhängigen Viskositäten nix zun tun.
Als Faustregel kann man aber ableiten: je weiter die beiden Zahlen betragsmäßig auseinander liegen, desto größer ist die Temperaturspanne, in der das Öl pumpbar ist und einen Schmierfilm aufbauen und halten kann.
Der Hersteller / Entwickler eines Motors ist diejenige Partei, die den Bedarf am genauesten ermitteln kann.
Die SAE-Einstufung - das verstehen auch viele falsch - sagt also ausschließlich etwas über die Viskosität aus. Sonst nichts.
Andere wichtige Eigenschaften, z.B. Scherstabilität, Korrosionsbeständigkeit, das Vermögen Schmutz zu lösen und zu transportieren und vieles mehr, werden in anderen Normen beschrieben. Das sind die von Josch bereits genannten API- Einstufungen, die JASO-Einstufungen und die europäischen ACEA-Einstufungen.
Beste Grüße
OlliMK