Heute konnte ich mich endlich etwas ausführlicher mit der Verkleidungsscheibe befassen, die ich kürzlich zum Testen geschickt bekommen habe.

Die Erfahrungen, die ich gemacht habe sind gemischt, soviel kann ich schon vorweg nehmen. Warum, werdet ihr wissen, wenn ihr den kleinen Test gelesen habt.

Also erstmal zum Testszenario: Ich habe eine identische Strecke zweimal hintereinander abgefahren. Einmal mit dem originalen Windschild und einmal mit der Testscheibe. Mir war wichtig die Unterschiede festzustellen. Ich hab also weder den Helm noch die Kleidung gewechselt. Die Witterungsbedingungen waren auch weitestgehend identisch.

Jetzt aber zu meinen Eindrücken während des Tests.

Gemässigtes Tempo:
Testscheibe: bei gemässigter Geschwindigkeit ist der Windschutz der Testscheibe sehr gut. Im Grunde spürt man den Fahrtwind kaum bis gar nicht. Ich konnte mit offenem Visier fahren, ohne dass es zog.
originale Scheibe: die Windbelastung bei gemässigter Geschwindigkeit ist nicht hoch, aber doch spürbar

Autobahntempo:
Testscheibe: Der Fahrtwind ist komplett vom Oberkörper genommen. Sehr angenehm, erlaubt es doch ein entspannteres Fahren bei höheren Geschwindigkeiten. Leider wird der Fahrtwind voll auf den Helm geleitet. Der Helm schlägt in alle Richtungen. Das fühlt sich an, wie permanente Ohrfeigen die ausgeteilt werden. Ducke ich mich hinter das Windschild wird es ruhig, aber die Sitzposition ist nicht mehr angenehm.
originale Scheibe: Windschutz ist praktisch keiner gegeben. Dafür verteilt sich der Wind gleichmässiger auf den Oberkörper. Der Helm keilt nicht aus.

Vermutlich bin ich für diese Verkleidungsscheibe einfach zu groß. Ein etwas kleinerer Spyderfahrer dürfte vermutlich nicht so im Windstrom hängen.

Kurzes Zwischenfazit: Die Scheibe nimmt den Winddruck vom Oberkörper, leitet ihn aber auf den Helm. Passt die Scheibe zu den Körpermassen des Fahrers, dann wird sie sicherlich entspanntere schnelle Passagen erlauben, als die originale Scheibe.

Abschließend noch ein paar Worte zum Lieferumfang und zur Montage.

Im Karton fand ich eine perfekt verpackte Scheibe. Ein dickes Lob dafür. So verpackt, dürfte sie bei jedem unbeschadet ankommen. Eine Montageanleitung, ein Materialgutachten oder eine ABE suchte ich allerdings genauso vergeblich, wie Montagematerial. Gut, es liegt auf der Hand, dass man möglicherweise lediglich die originale Scheibe demontieren, und die neue Scheibe im Austausch montieren muss. Ohne ABE oder zumindest ein Materialgutachten, dass eine Einzelabnahme möglich macht, dürfte es meines Wissens - ich bitte um Korrektur, falls ich falsch liege - aber einen Betrieb im öffentlichen Straßenverkehr nicht zulassen. Ich fragte Marcel vor einiger Zeit per Email danach, habe aber leider bisher keine Antwort erhalten. Vielleicht liest Marcel ja mit, und kann gleich hier im Thread für Aufklärung sorgen (Danke schon mal im Voraus dafür, Marcel).

Ein einziges unschönes Detail ist mir bei der Montage aufgefallen, wie ihr auf dem Bild sehen könnt. Entschuldigt bitte die schlechte Fotoqualität, hatte nur mein Handy dabei, und leider keine Zeit für ein aufwändigeres Fotoshooting.

Die Scheibe passt nicht genau in die Aufnahme. An der mit dem Pfeil markierten Stelle steht sie über. Im Trockentest konnte ich die Scheibe zwar in die richtige Position drücken, allerdings befindet sich dann eines der äußeren Befestigungslöcher nicht mehr in der richtigen Position. Es müsste also ein guter Zentimeter von der Scheibe an der besagten Stelle abgetragen werden, um sie wirklich passend zu machen. Vielleicht habe ich bei Montage aber auch etwas nicht berücksichtigt, und mit einem Trick ließe sich die Scheibe doch perfekt montieren.

Zum Abschluß noch ein paar vergleichende Bilder der Testscheibe und der originalen Scheibe.






Gesamtfazit: Die Scheibe hat viel Potenzial. Einem "Durchschnittseuropäer" dürfte sie sehr guten Windschutz bieten. Nachgebessert werden müsste bei der Passgenauigkeit. Noch wichtiger allerdings wäre eine ABE, damit die Scheibe auch genutzt werden kann.