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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die ersten hundert Liter Sprit sind durch



Bergabwienix
02.07.2017, 19:12
Bei einem Politiker nimmt man nach den ersten hundert Tagen im Amt eine erste Einschätzung vor. Bei meinem Spyder haben nun die ersten Hundert Liter Sprit die Brennräume gasförmig wieder verlassen. Nun traue ich mir auch mal eine erste Bewertung zu. Bei meinem Post handelt es sich aber um meine rein persönliche subjektive Einschätzung. Die soll keine Grundlage für hitzige Diskussionen darstellen. Ich bin sicher dass Andere das alles anders sehen. Deren Meinung, sofern sie nicht rassistisch, sexistisch odeer beleidigend ist lasse ich ebenso gelten wie bitte meine respektiert werden soll.
Auf vielen Zweirädern, von der 125er Honda bis zur 2,3 Liter Triumph Rocket und auf einem normalen Trike habe ich über 45 Jahre und eine halbe Million Kilometer Erfahrungen sammeln dürfen. Nun bin ich aus gesundheitlichen Gründen (linksseitige Lähmung) auf einen CanAm Spyder umgestiegen.
Einiges Positives habe ich nun nach den ersten Tagen zu vermerken. Der Sound des hohlen Akrapovic Auspuffs, der mich überhaupt vom Kauf überzeugt hat. Die tolle Integral Bremsanlage mit ABS. Die hohe Scheibe, die besten Wind- und Wetterschutz bietet. Das herrlich handhabbare Hochschalten mit dem linken Daumen. Die brachiale Beschleunigung und vor Allem ist der Spyder nicht gar so auffällig wie ein Trike und geht etwas mehr im Verkehr unter.
Einige Punkte gibt es aber die mich vermuten lassen dass ich mich mit diesem Dreirad wohl nicht so fantastisch anfreunden werde wie mit meinem alten Trike.
Auf schlechten Straßen – und davon haben wir hier in Ungarn mehr als genug – benimmt sich das Fahrzeug wie eine bockige Ziege. Bodenwellen sind ganz schlimm, da versetzt die Fuhre mal gleich um eine Fahrzeugbreite. Spurrinnen läuft es hinterher wie Nachbars Lumpi einer läufigen Hündin. Da lässt es sich nur mit sanfter Gewalt wieder lösen – und ist dann auch mal gleich wieder einen Meter neben der Spur. Schlechte Straßen kombiniert mit zügigem Tempo ist eine sehr unsichere Fahrt.
Nach einer 300 KM Runde fiel mir der Spruch eines alten „Custom Bikers“ wieder ein: Einen Tag Spaß im Sattel bedeutet aber auch drei Tage Schmerzen auf dem Sofa. Da wünsche ich mir dann den bequemen „Sessel“ meines Trikes zurück.Eine kleine Lehne wäre schon mal gut aber die lässt sich vermutlich mit meinem Sattel nicht kombinieren.
Überhaupt die Ergonomie, die Beine sind mir zu stark angewinkelt und der Lenker zu tief und zu kurz. Ich weiss sehr wohl dass es hier auch einen Anderen aus dem Zubehör gibt – ich weiss aber auch wie sich der Händler den bezahlen lässt !!!
Mit dem automatisch Zurückschalten bin ich nicht so ganz zufrieden. Vor allem in Kurven auf schlechter Fahrbahn. Die Zielgenauigkeit ist hier sowieso nicht besonders, wenn dann der Spyder meint, er muss jetzt unbedingt zurückschalten, ist es vollends ganz aus. Durch den Zwischengasstoß und die damit verbundene kurzzeitige Beschleunigung lässt er mich um die Ecke wackeln wie ein Lämmerschwanz. Auf ganz schlechten Strecken muss ich manchmal im Kurvenradius mehrfach den Lenkeinschlag korrigieren. Ich komme mir dann vor wie ein Anfänger.
Es gibt noch einige andere Sachen die für mich nicht optimal sind mit denen ich mich aber arrangieren kann. Auf keinen Fall will ich das Fahrzeug schlecht machen. Ich berichte nur über meine Erfahrungen.
Hoffentlich kann ich mich auf die nächsten paar Hundert Liter Sprit noch an alles gewöhnen. Der Spyder ist voraussichtlich die einzige Alternative die mir bleibt um das „Offenfahren“ zu genießen. Das "eingesperrte" Cabrio fahren überlasse ich dann doch lieber meiner Frau und versuche mich mit den Gegebenheiten zu arrangieren.
Peter

Markus
02.07.2017, 19:36
Hallo Peter
Vielleicht musst du dir und dem Spyder einfach noch mehr Zeit zum Eingewöhnen geben. ....:stupid:
Da du ja einen RS dein Eigen nennst kann ich nicht direkt urteilen ob das wirklich so ist bei schlechten Straßenverhältnissen wie du es beschreibst. Wir fahren einen RT der hinten über eine Luftfederung verfügt. :victorious:
Und da ist das kein Problem. Auch nicht mit Sozia!
Insgesamt muss ich sagen das es schon auch eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht den Spyder kennen und dann auch lieben zu lernen. Aber dann ist es nur noch Geil!!!!!!
Weiterhin viel Spaß mit deinem Spyder und hoffentlich auch noch vielen positiven Erfahrungen

Liebe Grüße von Markus und Claudia

Spydie71
02.07.2017, 21:08
Moin moin!

Bei der RS waren mir die Beine auch zu stark angewinkelt, daher wurde es dann bei mir die F3!:victorious:

Aber auch die ist auf schlechten Wegstrecken kein wirkliches Vergnügen, aber dafür wohl auch fahrwerktechnisch nicht konstruiert...

Die Kurventechnik wird mit Sicherheit noch besser und ich habe meine F3 jetzt auch schon 2500 km bewegt und es ist immer noch nicht perfekt...Übung macht den Meister.
Und was das Zurückschalten angeht, kann man vor der Kurve ja auch manuell zurückschalten (muss ich bei meinem ja sowieso) und dadurch die von dir beschriebenen Lastwechsel in der Kurve unterbinden.

Wünsche dir auch weiterhin viel Spaß und viele positive Erlebnisse mit deinem RS...

Gruß Jörg

Streetmachine
02.07.2017, 21:52
Hallo Peter.
Glaube mir, ich kann dich vollends Verstehen. Ich war selbst über 30 Jahre Motorradfahrer mit guten Fahrwerke. Nun machte mir mein Gleichgewichtsinn ein Strich durch die Rechnung und somit wurde es eine f3. Probefahrt war recht Lustig aber das Staunen nach Kauf und heran tasten des Möglichen wurde das Gesicht immer länger. Bei Tempo 160 musste ich wieder runter vom Speed! Ich dachte ich war auf ner Affenschaukel. Erst durch ein anderes Fahrwerk (Wilbers) und Pneuwahl wurde erstmals eine Basis geschaffen. Nun nach über 2 Jahren entstand eine gute Freundschaft. Die Kurfen werden bei Solobetrieb knackig genommen und darauf das Heck dosiert zum ausbrechen gebracht. Selbst bei Superbike klebe ich in engen S-Kurfen hinten dran, da sie dort ihr Leistungspotentional nicht ausschöpfen können. Was halt immer wieder nervt ist bei sehr engen und schnell gefahrenen Kurfen das VSS. Da lässt man Körperarbeit mit einfließen sprich Gewichtsverlagerung und dann würgt das System die Leistung ab oder noch derber der Ankerwurf.... Aber mittlerweile weiß ich wann sie eingreift und bewege mich halt noch im Fenster bevor das System tätig wird. Also was ich dir ans Herz legen kann ist ein anderes Fahrwerk! Wilbers mit Typenzulassung erhältlich bei Six Monkeys.
Ansonsten wünsche ich dir eine knitterfreie Fahrt.
Gruß Micha

Ausgetreten
03.07.2017, 05:18
Hallo Peter

teilweise kann ich sehr gut nachvollziehen was du schreibst, teilweise auch wieder nicht da ich nicht weiß wie schlecht die Straßen in Ungarn sind!

Für mich sieht es so aus als wäre der RS das falsche Fahrzeug für dich, schlechte Straßen, falscher Winkel der Beine, zu tiefer Lenker, u.s.w.

Da hast du nur zwei Möglichkeiten, entweder lernen damit zurecht zu kommen oder dir ein passendes Modell zu zulegen.

In meinen Augen wäre der RT für dich das beste gewesen.

Naja hast ja noch ein paar Liter die du durch jagen kannst, wünsche dir viel Spaß 👍

Michaaa
03.07.2017, 07:42
Du solltest auf jeden Fall frühzeitig manuell herunterschalten. Dann fährt es sich wesentlich besser und die Kupplung wird es dir danken. Behalte mal die Drehzahl im Auge und bleibe immer über 3500 u/min. Beim beschleunigen frühestens ab 4500 u/min hochschalten, sonst stirbt die Kupplung einen frühen Tod!
Pass den Spyder unbedingt so an, dass du bequem längere Strecke überstehst. Falls das nicht zu bewerkstelligen ist, ist ein Wechsel auf ST oder RT die beste Option. Ich habe auch lange überlegt, und mich aufgrund meines Knies für die "bequemere" ST Variante entschieden.