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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fahrbericht des 2012er Can Am Spyder RS SE5 – ride the beast



Joschi
06.05.2014, 18:13
Seit nun knapp 500 Kilometern bin ich auf ihm unterwegs, teils allein, teils mit meiner Liebsten. Aber was ist er ?

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Er ist kein Motorrad, bei welchem man bei 180 km/h in den dritten Gang schaltet um dann nach knapp 9 Sekunden über die 200 km/h Marke katapultiert zu werden.

Er ist auch kein ATV, mit welchem man jeden beliebigen Weg oder Nicht-Weg unter die Räder nehmen kann, den es auf dieser Erde gibt.

Man kann mit ihm keinen Anhänger ziehen, zumindest nichts, was diesen Namen verdienen würde.

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Aber was ist er dann ? Irgendwas dazwischen ? Jein, denke ich. Er hat sowohl einige Eigenschaften eines Motorrades, als auch einige eines Quad/ATV. Ansonsten aber ist alles neu, grundsätzlich alles.

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Das Design polarisiert, wobei der „will-haben-Pol“ ein richtig fetter bei den meisten Menschen ist. Brachiale Optik, seltener Anblick, Design und Kraft in jeder Linie. Er ist ein Tourer, er ist ein Racer, er hat seine Eigenarten.

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Man sitzt bequem auf ihm, auch nach 100 Kilometern im Sattel am Stück. Die Sitzposition ist sportlich, vergleichbar mit einem Sportler im Motorradbereich. Auch mit 1.90 Metern Körpergröße kann man gut darauf sitzen. Die Lenkerposition ist bequem.

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Befremdlich ist es, dass man keine Hebel zum ziehen an selbigem hat. Einzig über eine Fußbremse ist er zu bändigen. Geübten Motorradfahrern, welche auch mal in der Kurve komplett neben dem Bike hängen, wird bei diesem Gedanken übel. „Neben dem Spyder hängen und dann noch mit dem Fuß bremsen ? Geht nicht“.

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Richtig, ist aber auch nicht nötig bei dem Fahrzeug. Auf Grund der elektronischen Sicherheitssysteme wird er frühzeitig eingebremst in der Kurve, was solche extremen Fahrmanöver, welche einen Sidehanger erfordern würden, komplett entfallen lässt.

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Kurz, dies finde ich gut. Ihr auch, glaubt mir.

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Jetzt aber zum Erlebnis Spyder…ich hasse Spinnen, diese macht aber süchtig…nach den ersten Metern.

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Nachdem ich die sportlich bequeme, durchaus eisdielentaugliche Sitzposition eingenommen habe, drehe ich den modernen Schlüssel ohne Loch (wieso eigentlich ???) auf die „Take-off-Position“.

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Die Instrumente spielen ein Spiel aus Designverspieltheit und dem geilen „gleich-geht’s-los-Gefühl“ welches man hat, wenn man in einem Lamborghini platz nimmt und diesen erweckt.

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Analog zu der Startprozedur eines Jumbojets wird im Display nochmal vor dem schlafenden Biest gewarnt, der naive Fahrer bestätigt die Kenntnisnahme der Warnung mit dem typisch gelassenen Gesichtsausdruck eines Siegers durch einen Druck auf die entsprechende Taste am Fahrzeug. Natürlich erst, nachdem er die Sicherheitskarte herabgebetet hat innerlich. Nun ist es soweit.

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Ein Druck auf den Startknopf, dem kurzen Aufheulen des Anlassers folgt der heisere Atem des Biests. Ein dumpfes, sonores Grollen, gleich dem Knurren eines unsanft aus dem Schlaf gerissenen Drachen erwacht aus dem mächtigen V2. Der Serienpott am Ende spielt selbst in der deutschlandkonformen Ausführung wohlige Klänge aus Verdorbenheit und Kraft.

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Eine 1 im Display verrät mir, dass es beim Dreh am Gasgriff direkt losgehen kann.

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Wer jetzt an sich runterschaut und feststellt, dass er nicht He-Man oder gar Batman ist, der nur auf nem Spyder hockt weil das Batmobil grad in der Inspektion ist, sollte jetzt gewaltig langsam tun.

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Entgegen dem gesunden Menschenverstand ist nicht das schnelle Spyderfahren kompliziert und kritisch, sondern das langsame.

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Ein Dreh am Gas und der Spyder rollt ganz sanft an. Ein Druck auf die Plustaste am Lenker und der nächste Gang wird eingelegt, sofern die Drehzahl hoch genug ist. Anders herum kann man auf die Minustaste drücken oder ganz automatisch bei entsprechender Abfall der Drehzahl in den nächst niedrigeren Gang überführt werden….Fahrhilfe halt.

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Das klingt gerade bei warmen System genial. Man fährt mit dem sprichwörtlich wehenden Haar auf eine Ampel zu, 5. Gang, starke Bremsung. Der Spyder schaltet automatisch die Gänge runter, jedes Mal mit einem kurzen Zwischengasstoß…ein infernal geiler Klang. Spätestens jetzt gucken alle Leute im Sichtfeld der Spinne.

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Sowieso ist der Showfaktor bei dem Fahrzeug auf 10,0. Es ist so wie in den Anfangszeiten von Quad und ATV. An jeder Tankstelle oder auf jedem Parkplatz wird man unmittelbar in ein Gespräch verwickelt. Eigentlich benötigt man ein Datenblatt des Spyder, welches man flugzettelartig ausgeben kann an die interessierte Bevölkerung.

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Wenn man einsam ist oder sonst niemand mit einem redet, ist der Spyder auf jeden Fall das perfekte Fahrzeug, allein aus diesem Grund.

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So, genug Gewäsch…..showtime.

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Die Ampel schaltet auf Grün, vor einem liegt eine sonnendurchflutete Gerade, ohne Opa oder Traktor oder Traktor mit Opa darauf. Ein Dreh am Gas, je nach belieben, der Spyder fährt an. Entweder sanft, oder wenn gewollt mit quitschendem und durchdrehenden Hinterrad, zumindest so lange, bis das System selbiges wieder eingefangen hat.

Das Gas bleibt aufgedreht, mit der Plustaste werden die Gänge durchgeschaltet. Die Schaltpause ist nicht vorhanden, es dauert einen Wimpernschlag und der nächste Gang ist drin. Die Nadel des Drehzahlmessers schnellt gen 9.000. Ab 6.000 U/min geht die Post ab. Ab diesem Moment nimmt man keine Landschaft mehr wahr, der fahrerische Kleingeist ist damit beschäftigt, Fahrphysik, Drehzahlmesser und Plustaste miteinander zu kombinieren. Die Tränen der Ergriffenheit fleißen waagerecht zu den Ohren ab und die Welt beginnt sich schneller und schneller zu bewegen....nach hinten.

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Auf der rechten Schulter sitzt dein Teufel, er spricht dämonische Beschwörungsformeln aus Unvernunft und Pein. Der Sypder schießt davon. Das schwere fette Hinterrad zerfetzt den Asphalt, dieser hofft sich in den Schaltpausen erholen zu dürfen…..Fehlanzeige. Gnadenlos schiebt die Fuhre voran.

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Doch, hier wo der geneigte Motorradfahrer auf seinem Feuerstuh panisch am Lenker klammert um nicht bei einer irren Beschleunigungsorgie aus dem Sattel gerissen zu werden, hier sitzt der Spyderfahrer noch relativ aufrecht und fest im Sattel. Dies liegt mit nichten an nicht vorhandener Power, sondern am echt guten Gesamtkonzept. Der Spyder ist schnell und auf Grund seiner Schaltung beim SE5 hat man das Gefühl, es geht von Null bis Topspeed in einem durch, ohne Pause. Das stresst aber zu keiner Zeit auch nur im Geringsten.

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Natürlich könnte ich als alter Motorradfahrer sagen: „Wie, bei 170 geht ihm die Luft aus ? Da schalte ich grad in den 3. Gang….“. Ja, ist richtig. Eine solche Rakete ist der Spyder nicht….er ist dennoch besonders….geil.

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Ich sage euch, die Landschaft der Fahrphysik hat einige Täler, in denen ihr noch nicht wart. Wie beim Quad muss man sich zur Kurveninnenseite lehnen, um den Fliehkräften entgegen zu wirken. Gefühlt seltsam ist es dann spätestens, wenn man z.B. in eine Rechtskurve fährt, der Spyder sich dabei aber nach links neigt. Ein irres Gefühl.

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Auch die Breite vorne ist nicht zu verachten. Spätestens bei der ersten geschnittenen Kurve sieht man dies ein. Wünschenswert, dass sich dann dort kein Bordstein, Graben oder sonstwas befindet, was kein ebener Asphalt ist.

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Thema eben und Löcher. Diese gibt es beim Spyder eigentlich nicht. Das Fahrwerk steckt einiges weg. Unebenheiten werden gebügelt und fallen nicht weiter auf. Das ist fein gemacht, auch mit zwei Personen auf der Spinne kommt das Fahrwerk eigentlich nicht an seine Grenzen.

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Lange Kurven, auch lange und schnelle Kurven fahren sich nach kurzer Zeit spielerisch. Schwerer sind enge Kurven und Abzweigungen. Hier hat man ein starkes Kippgefühl. Quadfahrer kennen dies und fühlen sich hier sicherer als Motorradfahrer. Diese müssen sich erstmal damit abfinden, dass sie in die Kurve lenken und nicht dagegen, wie beim Motorrad.

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Die ersten Kreisverkehre werden somit in einer Eierlinie durcheiert. Mit den Kilometern steigt aber die Sicherheit, es entwickelt sich ein entsprechendes Gefühl für die Maschine. Beim Soziusbetrieb sind diese Reaktionen noch extremer. Aber gerade hier lernt man nach meiner Einschätzung das Fahren mit dem Spyder am Besten. Wenn man das Fahrzeug in den Kurven leicht am Gas hält und ein einknicken durch Schubumkehr verhindert, so zeiht er sauber seine Kreisbahn.

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Irgendwann, ja irgendwann erwacht der Teufel in jedem und ihr werdet euch dabei erwischen, wie ihr auf eine Serpentine zufliegt, der Motor schaltet zwei Gänge runter, vielleicht ja ihr auch selber, nur um dann zum Kurvenausgang hin den Gashahn aufzureißen und aus der Kurve hinaus zu schießen. In dieser Situation der absoluten Macht und des latenten Wahnsinns schafft ihr es vielleicht, das Sicherheitssystem des Sypders zu erfahren. Dieses wird euch bei allzu harten Manövern dann entsprechend einbremsen. Sonst ist es gut zu wissen, dass diese Systeme da sind. Gestört haben sie mich auf den ersten Kilometern bisher niemals. Es ist beruhigend zu wissen, dass sie da sind.....vielleicht auch einmal, wenn man sie auf unvorhersehbarem Straßenbelag wirklich braucht.....auch als Batman.

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Angst, nein Angst muss man vor dem Spyder nicht haben. Respekt, ja, wie vor jedem Fahrzeug. Bei ihm vielleicht noch ein bissl mehr.

Man muss sich einfach im klaren darüber sein, dass man nach Jahren auf Quad und/oder Motorrad nicht der große Zampano ist, sondern wieder bei fast Null anfängt, was die Fahreigenschaften angeht.

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Aber es überwiegt der Spaß und dieser steigt mit jedem gefahrenen Meter.

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Mit der optionalen Rückenlehne ist es für beide ein toller Tourer. Der Tankinhalt ist groß genug, wer jammert, dass er nach 200 Kilometern anhalten muss zum tanken, der hat sie eh nicht alle. Wer will denn mehr als 200 Kilometer ohne Pause durchfahren ? Tz.

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Vorne passt schön Gepäck oder sonst etwas rein, der Platz hier ist großzügig und ausreichend für die meisten Aktivitäten.

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Teuer, ja das ist er wohl. Sowohl in Anschaffung als auch im Unterhalt. Aber na ja, einen Lamborghini fahren ist auch nicht billig. Auch ein Motorrad und auch ein Quad brauchen entsprechende Pflege und kosten in der Anschaffung.

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Angesichts dessen, daß ein großes Motorrad genauso viel kostet wie der Spyder, kann man auch wenig meckern.

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Und ihr wisst, ja, carpe diem. Wer weiß, wie lange man in der Lage zu solchen Aktivitäten ist.

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Man kann sich einen Opel Kombi kaufen, oder für das gleiche Geld einen Sportwagen. Ganz nach Belieben. Der Spyder ist für Individualisten, er ist speziell. Er macht aber richtig Spaß. Nach 500 Kilometern hat man dann auch einigermaßen raus, wie er sich fährt. Dennoch gibt es eine Menge noch zu lernen. Gerade auf kritischem Untergrund, nasse Straße z.B., ist er sicher nochmal eine Spur anders.

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Ich finde den Spyder toll und freue mich auf viele weitere Kilometer. Bleibt alle unfallfrei, ich kann das Fahrzeug wirklich empfehlen um Spaß zu haben und eine Tour zu fahren, egal wie lang diese sein mag.

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Gruß Joschi

Chris2910
06.05.2014, 18:27
Hallo Joschi,
Dir geht es genauso wie mir. Komisch.

Gruß,
Christian

JacquesF
06.05.2014, 19:20
Hallo,
Ich habe mich ein Jahr zurückversetzt gefühlt, die ersten engen Kurven klappten bei mir nach 500 km!
Nur weiter so
Gruss,
Jacques

Dieter Falk
06.05.2014, 19:50
Hallo Joschi :
Sehr guter Bericht warum schreibst du keine Bücher mehr davon::bravo:

clairvoyant
06.05.2014, 20:25
Sehr schön geschrieben.
Da fährt man in Gedanken mit...

Joschi
18.05.2014, 09:54
...nun sind sie voll, die ersten 1.000 Kilometer.

Der Spyder steht warm und trocken und wartet auf die 1. Inspektion.

Wie ist es nun, nach diesen Kilometern, wie ist es, Spyder zu fahren ?

Kurz vorab, es ist toll. Der Spyder ist ein Tourer, na sagen wir Sorttourer, welcher gemütlich durch die Lande gleiten kann, Unebenheiten in der Straße werden glatt gebügelt.

Er kann aber auch anders. Mit ihm kann man auch "fliegen lassen". Man kann ihn sportlich durch Kurven treiben und dem Spieltrieb des Mannes freien Lauf lassen.

Es macht irre Spaß, wenn der Spyder auf eine Ortschaft zufliegt, man herunterbremst und die "Automatik" die Gänge herabschaltet, jedesmal gepaart mit einem Zwischengasstoß...ganz automatisch. Die Blicke der Bevölkerung, welche sich optimaler Weise auf kleinen Stühlchen direkt vor der Eisdiele an der Straße befindet, sind Dir sicher....aber sowas von.

Tanken ist eine Herausforderung ! Der Spyder, er ist wie eine Weinrebe. An der Tankstelle hängen Trauben von Menschen um ihn herum. Er ist ein Model, er wird von allen bewundert. Er ist ein Mysterium, jeder hat Fragen zu ihm, seinen Eigenschaften und Eigenarten.

Kurz, für diejenigen unter euch, welche das wirklich interessiert......ich fahre ihn zur Zeit mit um die 8 Liter/100 Kilometer Verbrauch. Passt.

Der Spyder ist so prima unkonventionell, wenn er die Straße herunterdonnert, mit diesem leichten aber immer vorhandenen Grollen des V2 bei 3.000 U/Min, oder wenn er bei über 8.000 U/Min Triaden von Wut und Untergang in die Welt brüllt, ja, dann ist er der erhobene Stinkefinger an alle Langeweiler, Gutmenschen und Normalos, die sich durch seinen Anblick belästigt fühlen oder meinen, der Sonntag könne nur für einen Waldspaziergang mit der Familie genutzt werden.

So wie der nette Mensch, welcher uns unlängst einen Vogel zeigte, aus dem Wald kommend, als es darum ging, eine kurvige durch den Wald führende Serpentinenstraße in zügiger Gangart hinter sich zu bringen. Willkommen in der Welt des Spyder Du....... .

Thema zügige Gangart in den Kurven. Gestern erst haben wir einige Kurven, im Wald abwärts, sauber asphaltiert, hinter uns gebraqcht. Der Spyder wurde sportlich gefahren, absolut am Limit. Ich dachte, ich falle jeden Moment von dem Teil runter, hatte Mühe, mich darauf zu halten.
Als irritierend in diesem Zusammenhang empfand ich es, dass der örtliche Jäger mit seinem Lada Niva nebst Anhänger hinter uns war....die ganze Strecke lang. Und er hielt den Abstand. Ich dachte mir nur, wow, wie er diesen Niva treibt.....respekt.
Letztlich begriff ich aber, dass ich mit unserer Fuhre nicht gar so schnell gewesen sein konnte und noch eine Menge an meiner Kurvenfahrpraxis üben und feilen muss.

Kurz, Sypder fahren will neu erlernt werden. Wie bereits im 1. Teil geschrieben kann man all sein Quad/ATV und Motorradwissen an den Nagel hängen.

Die Fußbremse ist inzwischen voll anerkannt, man "spürt" sie gar nicht mehr als "irgendwie anders". Dennoch, wenn man auf dem Sypder rumturnt fällt es manchmal echt schwer, da noch ranzukommen irgendwie.

Auch ungewohnt ist es, dass das Zentrum der Spydernase gewohnterweise die Mittellinie schneiden möchte. Hoppla, dann steht aber das linke Vorderrad schon weit im Gegenverkehr. Anders herum verhält es sich mit Randsteinen oder Abgründen auf der rechten Seite.
Hier muss man also ständig aufpassen, auch ja auf der Spur zu bleiben.

Thema Spur, diese muss man akribisch suchen. Lastwechsel in der Kurve mag auch ein Spyder nicht und aus 2,5 Meter Fahrbahnbreite werden auch ganz schnell mal 0,0 Meter Fahrbahnbreite, wenn man eine Kurve aussen anfahren und Mittig verlassen möchte. Anders als beim Motorrad gibt es hier dann nämölich nur eine Linie, den schmalen Grad wo der Spyder Kurvenbaussen nicht im Grünen fährt und Kurveninnen nicht im Gegenverkehr landet....eine Linie...eine ganz ganz schmale. Diese zu finden und zu treffen, dass ist die Herausforderung.

Ansonsten empfinde ich den Spyder schon als mein urzeitlich verlorenes Körperteil des Menschen und wedele mit ihm mal nach links, mal nach rechts in der Kurve. Das Fahrzeug passt einfach und nach nur 1.000 Kilometern habe ich das Gefühl, ich kenne ihn schon sehr gut. Ich fahre ihn inzwischen ohne über das Fahren als solches noch nachdenken zu müssen. Die Bedienung sitzt, die Gänge schalten sich wie von allein in jede Richtung und die Bremse ist völlig integriert in meine Gedanken. Die Kurvenlage ist akzeptiert.

Und genau hier sehe ich etwas, was man als Spyder Fahrer/in immer im Sinn haben muss. Der Spyder ist anders als ein Motorrad und noch sehr viel anders als ein Quad/ATV beim fahren. So lange alles 0815 ist, okay. Aber wenn die Situation kritisch wird, im Verkehr oder der Straßenbeschaffenheit steckt man ja nicht drin, so muss man immer wissen, dass er seine ganz eigene Physik hat.

Er ist kein Racer, an einer Fireblade bleibt man mal nicht dran damit...auch nicht in einer Kurve. Dennoch kann man auch weit jenseits der 100 km/h Marke auf der Landstraße unterwegs sein. Das Fahrzeug schreit förmlich danach.

Hier spätestens sollte aber dann der Verstand wieder einsetzen, auch Spyder fahren ist trotz gefühlter 100 helfender Sensorsysteme keine Kleinigkeit. Es ist im Prinzip ein "f*ck you Physik", eine Unmöglichkeit, welche durch viele Hilfssysteme beherrschbar wird........Drum, fahrt vorsichtig und vorausschauend.

Auf viele viele kommende, schöne, unfallfreie Kilometer......für uns alle.

Achso, worum es hier eigentlich geht. Macht der Spyder Spaß ? Jaaaaaaaaaaa.

Kurzfassung des ganzen oben: Spyder, völlig sinnlos..........aber geil.

Gruß Joschi

Horscht
18.05.2014, 10:04
Hey Joschi, du schreibst mir ein bisschen aus der Seele.
Auch ich finde mich immer besser mit dem Spyder zurecht,
sehe aber noch einiges an verbesserungspotenzial.

Viel Spaß noch wünscht dir Horscht.

Barbarossa
18.05.2014, 10:05
Spyder, völlig sinnlos..........aber geil.

Neben "Three 4 Fun" könnte dieser Satz als Leitspruch der Spyder-Gemeinde dienen ...

Aber auch sonst sehr nett schrieben ...

Gruß
Alex

Joschi
03.07.2014, 19:43
...Kilometer 2.300...

So begab es sich vor wenigen Tagen, dass der freundliche Postbote ein Paket vorbei brachte. Darin befand sich eine Eisenstange....stand BayaRon drauf.

Die hab ich dann mal an den dafür vorgesehenen Platz befestigt. Klappte gut, passte alles wunderbar.

Dann bin ich heute mal Probe gefahren.

Ich hab da glaub ich dann jetzt mal ein Problem (!)

Normal ist es so, dass ich, egal welches Fahrzeug, dieses treibe, bis es an seine Grenzen kommt. In diesem Grenzbereich schwimme ich dann mit dem Teil vor mich hin, habe Spaß dran ihn auszuloten.

Das geht mit dem Spyder nicht mehr. Gar nicht mehr. Das ist absolut irre. Das Teil klebt auf der Straße als ob es kein Morgen gibt. Irgendwie, als würde der Thalys in den Schweizer Alpen durch die Schluchten donnern. Da ist keine Unruhe im Fahrwerk, nichts. Das zieht seine Bahnen spurtreu und absolut zielgenau. Auch Korrekturen in der Kurve oder auch bremsen in der Kurve...kein Problem. Und das mit den originalen Reifen schon.

So drehe ich denn am Gas....nein, ich reiße es auf. Die Maschine brüllt auf, saugt infernalisch Luft ein und schickt sie in die Höllenglut.....hinten presst es sie laut brüllend und fast glühend wieder aus....9.000 Touren und das Raum-Zeit-Kontinuum verfließt zu einer Masse aus Wahnsinn und innerer Erleuchtung....vor mir eine Kurve....eng....ziemlich eng, Gedanken, Vernunft und Irrsinn streiten, singen ein Lied, lachen mich aus...

...Stehen lassen, scheiß egal, stehen lassen. Wider jeder Vernunft setze ich die Kurve an, Drehzahl knapp unter 5.000 Touren. Rein in die Kurve, das Gas wird aufgerissen...der Spyder treibt sich hinein, stoisch, wie auf Schienen. Ich durchdonnere die Kurve mit einer unsinnigen Geschwindigkeit, am Ausgang, noch mitten in der Kurvenphase schalte ich hoch...ein Wimpernschlag später brüllt der nächste Gang seine Oktave sklavischer Leistungslust und zeigt allen Gutmenschen am Wegesrand, wer hier herrscht.

Nach der Kurve schwimmen meine Organe zurück in ihre Ausgangsposition, welche sie vor der Kurve noch hatten....leich deformiert, wurden sie doch kräftig gegen die Begrenzungen meines Körpers gepresst...irre. Mit diesem Setting fahre ich Kurvengeschwindigkeiten, wie ich sie eigentlich nicht fahren sollte....fahren können sollte...aber es funktioniert, mit angenehmer Sicherheit.

Ich muss lernen, ich muss lernen dass nun ich die Grenze setze und nich das Fahrzeug....ich muss lernen, mich gut festzuhalten....zeitweise hatte ich das Gefühl, der Spyder folgt der Strasse und ich setze zum Flug übers Kornfeld an...

Ich bin begeistert, die Bremsen kann ich eigentlich abbauen....für Kurven brauche ich sie nicht mehr....definitiv...

Kann das Setting an dieser Stelle nur empfehlen...

Ich fahre nun vorne die Fox Dämpfer, hinten die Originalen. Vorn und hinten mit voller Federvorspannung. Zusätzlich ist der BayaRon Stabi verbaut. Das ist echt optimal finde ich. Klar, mehr geht sicher....immer, aber hey, für den Preis !? Irre geil.........oder wie sagt man......völlig sinnlos, aber geil.

Gruß Joschi

katze
11.03.2015, 19:22
Hallo Joschi

Schmunzel LACH mehr davon bitte ;-)

Gruß Katze

Sven79
11.03.2015, 19:31
Hey Joschi, wo hast Du den BayaRon Stabi gekauft und was hast Du dafür hingelegt ?

Joschi
12.03.2015, 19:54
Hat ein Bekannter damals besorgt. Gruss

matze
12.03.2015, 20:25
hallo Sven 79
den BayaRon Stabi bekommst du auf ebay.com er liefert auch weltweit nur leider steht der Dollar zur zeit absolut bescheiden habe für meinen stabi im sommer letztes jahr mit aufhägungen(die org.can am sind plastic und mit verstärkten stabi nicht zu empfehlen) keine 200 Euro bezahlt
grüsse

LISBETH
03.09.2015, 09:15
Guten Morgen...habe gerade den langen schönen Bericht von Joschi und seiner Spyder gelesen. :-)) Leider vermisse ich immer bei diesen Texten die Alltagserfahrungen. Zum Beispiel ...

Fahrverhalten bei (extremer) Nässe (http://www.spyderforum.de/showthread.php?3394-Fahrverhalten-bei-(extremer)-N%C3%A4sse)

Mein Spyder riecht wie eine Motocross Maschine (http://www.spyderforum.de/showthread.php?3395-Mein-Spyder-riecht-wie-eine-Motocross-Maschine)

Habe noch viele Fragen,aber das ist wohl normal...Danke im voraus eure Lisbeth

Barbarossa: Bitte auf die konkreten Fragen von Lisbeth in dem entsprechenden neuen Beitrag antworten! Danke!