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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die ersten tausend Kilometer



king-wilf
11.10.2010, 14:59
Meine Erfahrungen mit dem Can-Am Spyder Roadster RT-S
Von Wilfried R. Virmond

Hier sind meine Anmerkungen nach den ersten tausend Kilometern:

- Wenn es regnet, steht Wasser vorne im Kofferraum. Damit muß man leben, sagt die Werkstatt, denn so etwas ist normal bei allen Spyders…

- Der Tempomat funktioniert nicht richtig, er hakt und macht einfach keinen Spaß.

- Das Radio zeigt zwar den Sendernamen, hat aber keine RDS-Funktion, sucht also nicht ständig nach einer besseren Frequenz des eingestellten Senders. (Ich dachte bisher immer, beides gehört zusammen…)

- Der Zündschlüssel hat kein Loch, man kann ihn also nicht an den Schlüsselbund hängen und auch nichts dranhängen. (Tipp: Man kann allerdings auf eigene Gefahr ein möglichst kleines Loch in der Ecke des Griffs bohren, was aber auch irgendwie unglücklich aussieht. Vorsicht, dass man dabei den Chip im Schlüsselgriff nicht anbohrt…)

- Die beiden Seitenkoffer (und das Topcase) schließen ziemlich unsicher. Man muß nach dem Zudrücken immer dran rütteln, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich fest geschlossen sind.

- Das SE5-Getriebe schaltet an roten Ampeln oft nicht ordentlich zurück und der Motor wird öfters abgewürgt. (Natürlich immer an den ungünstigsten Stellen…)
Inzwischen gibt es einen entsprechenden Rückruf, den ich aber noch nicht wahrnehmen konnte.

- Die Griffheizung, obwohl auf „Low“ eingeschaltet, heizt so heiß auf, dass ich sie nach kurzer Zeit gleich wieder abstellen muß. Die Leute von BRP haben sie wohl unverändert von ihren Snowmobiles übernommen, die ja meist nur bei Eiseskälte rumfahren. Das bedeutet, jetzt bei den saukalten Temperaturen, (obwohl es Anfang Mai ist), ständig an- und ausschalten…

- Der Benzinverbrauch scheint mir reichlich hoch und dürfte bei um die neun bis zehn Liter liegen. Das ist trotz verhaltener Fahrweise (wegen der Einfahrzeit) eindeutig zu hoch. Soviel brauche ich kaum mit meiner GoldWing und dann auch nur bei scharfer Fahrweise, meist bei deutlich über 160 km/h und oft am Anschlag – und die hat fast doppelt soviel Hubraum und sechs Zylinder.

- Die Federung ist mir eindeutig zu weich. Beim ersten Kundendienst werde ich die Federn vorne hart einstellen lassen. Selbst machen kann ich es leider nicht, weil keinerlei Werkzeug mitgeliefert worden ist – obwohl in der Bedienungsanleitung versprochen; es fehlt ganz einfach. Die hintere Luftfederung habe ich schon gleich nach den ersten Kilometern auf hart gestellt.

Es gibt jede Menge kleinerer Unzulänglichkeiten, die bei dem unverschämt hohen Preis eigentlich nicht hingenommen werden können. Ich mag den „American Way of Life“, bin auch oft drüben, fahre seit vielen Jahren eine Corvette und noch länger GoldWings, die ja auch in den USA gebaut wird (wurde) und habe mich daher schon lange an sämtliche Schlampereien bei Qualität und Verarbeitung (z.B. ungleiche Spaltmaße, billige Kunststoffteile usw.) der Amerikaner gewöhnt und damit abgefunden. Aber eine so unbefriedigende „Qualität“ ist eigentlich unzumutbar und ich habe sie auch nicht erwartet. Daran muß ich mich erst noch gewöhnen. (Ja, OK, der Spyder wird in Kanada gebaut. Kanada ist aber in diesem Fall offenbar mit den USA gleichzusetzen.)

Zufrieden bin ich mit der Wirkung nach Außen. Die Leute gucken – und freuen sich offensichtlich, ein solches ungewohntes Dreirad zu sehen. Doch nur schön Auszusehen genügt nicht – jedenfalls nicht bei einem Fahrzeug. Das Fahren selbst ist natürlich einfach und der Spaßfaktor macht vieles wieder wett. Obwohl, Motorradfahren macht natürlich wesentlich mehr Spaß, besonders die Kurven und das Überholen an Stellen, an denen man sonst mit Pkw oder auch dem Spyder brav hinten dran bleiben muß. Deshalb wird der Spyder wohl auch (vorerst) eher meine Nr. 3 bleiben.

Und noch ein Rat: Ich habe gleich mein altes Garmin-Navi einbauen lassen. Ein Navi, egal welchen Herstellers, wird von mir dringend empfohlen. Nur so kann man entspannt durch die Gegend sausen. Der Anbau ist nicht allzu aufwendig und es muß ja auch nicht unbedingt das von BRP zu viel zu teuer angebotene Garmin Zumo sein.

Sehr positiv sind meine Erfahrungen mit den beiden Spyder-Händlern, die ich bis jetzt kennen gelernt habe. Ganz vorne ist natürlich „mein“ Händler, die Firma Sacksteder in Saarlouis!

> www.sacksteder.de

Ich bin selten so kompetent und freundlich bedient worden. Hier ist (bis jetzt) einfach alles perfekt gelaufen. Wem der Weg ins Saarland zu weit ist, (obwohl, der weiteste Weg lohnt sich!), dem empfehle ich die Firma Buchen in Olpe. Auch hier wird alles getan, um Interessenten zufrieden zu stellen und Kunden glücklich zu machen.

Trotzdem: Uns allen viel Freude auf dem Can-Am Spyder. Und dass die Räder immer auf dem Boden bleiben!

Wilfried

P.S. Denjenigen unter den Lesern, die noch etwas mehr über meine Reisen, vor allem durch die USA, erfahren wollen, empfehle ich einen Blick auf meine private Homepage:

Wilfried R. Virmond
> www.wilfi.de

und dann links auf den Button „Reiseberichte“ klicken. Ich berichte dort u.a. aber auch über meine Reisen durch die Baja California in Mexiko und nach Sardinien.