Hallo,

tja, 2008 war ich noch auf zwei Rädern unterwegs. Da hätte ich nie im Leben gedacht, dass ich mal auf Dreiräder umsteige. 2010 aber kam aus bekannten Gründen alles anders. Motorrad fahren, Ski fahren, Fahrrad fahren, alles vorbei. Also suchte ich im Netz nach Möglichkeiten neben dem Auto wieder mobil zu werden. 2011 kam dann mein erstes Dreirad, ein Liegerad mit Pedelec Antrieb. Ja, das war dann schon ein tolles Gefühl wieder selbst bestimmend und vor allem alleine unterwegs zu sein.
Die Sehnsucht nach Landschaften mit Bergen, Wald und Wiesen aber blieb. Also suchte ich weiter, erst nach Motorradumbauten, die allerdings kosteten mit entsprechenden Anpassungen an meine körperlichen Einschränkungen schnell bis zu 50000 Euro. Puh, das war zu viel. Irgendwann fand ich dann einen Bericht über den Can Am Spyder. Dat Ding gefiel mir. Schnell war ein Händler gefunden. Da standen sie nun, Spyder RSS und Spyder RT hießen sie. Mehr als Probe sitzen war aber nicht drin. Die Sitzposition der RSS gefiel mir am besten. Sie erinnerte mich an meine X-Eleven.
Und so suchte ich im Netz nach Gebrauchten und fand dann eine GS aus 2009 mit wenig Kilometer auf der Uhr aus privater Hand. Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke, als wir sie abgeholt haben. Die stand im Sauerland, einige kurvenreiche Kilometer von der Autobahn entfernt. Mein Bruder musste sie nach Hause fahren. Der arme Kerl hatte Blut und Wasser geschwitzt bis wir daheim ankamen. Anschließend wurde sie auf meine Bedürfnisse angepasst, es wurden Handbremse und Feststellbremse auf Handbedienung umgebaut und die Fußrasten durch Fußauflagen ersetzt.
In dieser Zeit hat mir das Forum, insbesondere Alex mit seiner Erfahrung und seinem technischen Wissen über alle Spyder hinweg, aber auch viele andere hier im Forum, unheimlich geholfen. In der Folgezeit wurden noch viele Änderungen insbesondere am Fahrwerk und den Bremsen gemacht, bis ich mich schließlich einigermaßen sicher und wohl auf der GS fühlte. Noch heute frage ich mich, wie ich mit meiner Sozia die Berg- und Alpenpässe rauf und vor allem wieder runter gekommen bin. Der GS nur mit Handbremse war schon übel. Am Ende kamen dennoch über 60000 km zusammen. Bis dann 2017 die elektrische Lenkhilfe ausfiel. Zunächst wurde die Lenkhilfe komplett und nach ein paar hundert Kilometern auch noch der Lenkwinkelsensor getauscht. Beides, wie ihr euch denken könnt, ein BRP-Schnapper. Aber auch das hielt nur für kurze Zeit. Und so entschlossen wir uns 2018 sie gegen eine F3T Limit Edition einzutauschen. Ich muss sagen unser Händler hat uns einen wirklich fairen Preis gemacht und zudem die F3T zur LTD aufgerüstet.
Seither haben wir auch mit der F3 wieder über 40000 km abgespult und das bisher ohne große Probleme. Abgesehen von einem defekten hinteren Federbein, welches auf Garantie gewechselt wurde und dem alt bekannten vorderen Riemenrad. Die Sache läuft ja noch.
Und die Brembo Bremsanlage ist ein Segen, kein Vergleich zur Alten.
Die Spyder haben mir und meiner Heike in den vergangenen 10 Jahren, das 11. fängt ja erst im März für uns an, so viel Lebensfreude (wieder) gebracht, das lässt sich nicht mit Geld bezahlen. Wir haben Schottland, Schweden, Norwegen, Mallorca, Sardinien und die üblichen Alpenländer wie Österreich, Italien und Slowenien unter die Räder genommen. Und wohlgemerkt, angereist wird immer mit dem Spyder auf dem Anhänger. Das hat Vor- und Nachteile, ist für mich aber die beste Möglichkeit zu reisen. Zu Motorradzeiten habe ich Beides gemacht. Wenn ich mit Heike unterwegs war, stand das Mopped auf dem Anhänger, wenn ich mit Freunden unterwegs war, war meist der Weg das Ziel, abseits der Autobahnen.
Jemand, der der nie Biker war, wird die Sehnsucht und das unbeschreibliche Gefühl, wenn einem der Wind mit den Gerüchen von frisch gemähtem Heu oder der Duft vom Wald um die Nase weht, nie verstehen.
In diesem Sinne

Gruß
Heinz